Spezial-Objektive für besondere Bilder

Neben den üblichen Objektivklassen gibt es in der Fotografie einige Spezial-Objektive für besondere Einsatzbereiche. Vom schicken Miniaturlook, über extrem starke Vergrößerungen, bis hin zum Fischaugen-Effekt und kreativen Bokeh-Eigenschaften gibt es viele spannende Möglichkeiten für experimentierfreudige Fotografen.

Da Spezial-Objektive meistens nur hin und wieder eingesetzt werden, könnt ihr bei Interesse darüber nachdenken, ob ihr die Optik vielleicht erst einmal mietet, statt sie zu kaufen. Dann habt ihr Gelegenheit, vorab ausprobieren, ob euch das Spezial-Objektiv und die Ergebnisse überhaupt gefallen. Equipment mieten könnt ihr zum Beispiel bei Gearflix und Grover. Teilweise bieten euch auch die Foto-Fachhändler die Möglichkeit, Objektive zu mieten.

Objektive für extreme Vergrößerungen

Laowa 25 mm f/2,8 Ultra Macro 2,5-5X

Makro-Festbrennweiten geben euch die Möglichkeit, Objekte im Originalmaßstab 1:1 auf dem Sensor abzubilden. Möchtet ihr eure Motive noch näher heranholen, benötigt ihr entweder Zubehör, wie zum Beispiel ein Balgengerät, oder ihr greift zu speziellen Makro-Objektiven, wie dem Canon MP-E 65mm f/2.8 1-5x Macro Photo oder dem Laowa 25 mm f/2,8 Ultra Macro 2,5-5X. Beide Objektive ermöglichen euch eine Vergrößerung im Maßstab bis zu 5:1. Damit entdeckt ihr noch mehr Details als im Originalmaßstab.

Dazu ein kurzer Tipp aus der Praxis: Bei so starken Vergrößerungen ist es schwierig, die Schärfeebene an die gewünschte Stelle zu setzen. Wir empfehlen daher auf jeden Fall, die Blende etwas weiter zu schließen und manuell über die Lupen-Funktion am Display oder dem elektronischen Sucher scharfzustellen. Während das Canon-Objektiv ausschließlich mit EF-Mount erhältlich ist, gibt es das Laowa 25 mm f/2,8 Ultra Macro 2,5-5X für die Anschlüsse Nikon Z, Sony E, Canon EF, Nikon F, Canon RF, Pentax K und L-Mount.

Mit einem Tilt-Shift Verzerrungen ausgleichen

Tilt-Shift-Objektive geben euch die Möglichkeit, das Linsensystem im Innern zu verschieben (Shift) und zu schwenken (Tilt). Das bringt zum Beispiel Vorteile in der Architektur- und Landschaftsfotografie mit sich. Wenn ihr ein Gebäude von der Straße aus fotografiert und euer Weitwinkelobjektiv dabei leicht nach oben ausrichtet, werden gerade Linien des Gebäudes nach innen kippen. Man spricht dabei von „stürzenden Linien“. Mit einem Tilt-Shift-Objektiv könnt ihr diesen Effekt durch ein Verschieben und Schwenken der Linsen deutlich reduzieren oder sogar ganz vermeiden.

Canon TS-E 90 mm 1:2,8L Macro

Tilt-Shift-Objektive gibt es nicht nur mit weitwinkligen Brennweiten, wie etwa beim Nikon PC-E NIKKOR 24 mm 1:3,5D ED, sondern auch im leichten Telebereich, wie beim Canon TS-E 90 mm 1:2,8L Macro. Das hängt damit zusammen, dass Tilt-Shift-Objektive auch für Produktaufnahmen eine sehr gute Option sind. Die Schärfe wird bei Tilt-Shift-Objektiven manuell gesetzt.

Neben dem Ausgleich von perspektivischen Verzerrungen gibt euch ein Tilt-Shift-Objektiv auch die Möglichkeit, die Schärfeebene gezielt zu beeinflussen. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel kreative Bilder mit einem Miniaturlook erzeugen. Den Effekt erreicht ihr am einfachsten, wenn ihr von einem hohen Standpunkt aus auf Häuser und Straßen herunter fotografiert, dabei die Blende weit öffnet und an den Einstellrädern für die Tilt-Shift-Ebenen dreht. Am besten seht ihr euch die Schärfeebene direkt im Livebild am Monitor an. So könnt ihr leichter kontrollieren, ob euch der Effekt gefällt.

Der Fisheye-Effekt

Nikon AF-S Fisheye-Nikkor 8-15 mm 1:3,5-4,5 E ED

Fisheye-Objektive sind Weitwinkel-Objektive der besonderen Art. Sie geben euch die Möglichkeit, einen enorm großen Bildwinkel abzubilden. Dabei wird zwischen kreisrunden und formatfüllenden Aufnahmen unterschieden. Bei der kreisrunden Abbildung wird euer Motiv als Kreis im Bild dargestellt. Dabei bleiben die Bildecken schwarz. Bei der formatfüllenden Variante werden die Bildecken ausgefüllt. Fisheye-Objektive haben die Eigenschaft, dass sie Objekte im Bild stark verzerren. Je weiter die Objekte von der Bildmitte entfernt sind, desto stärker wird auch die Verzerrung. Mit Fisheye-Objektiven könnt ihr zum Beispiel aus nur zwei Bildern ein 360-Grad-Panorama zusammensetzen.

Der Fisheye-Look macht Spaß, ist aber eher was für gelegentliche Einsätze. Bei Fisheye-Zooms, wie dem Canon EF 8-15 mm f/4L Fisheye USM und dem Nikon AF-S Fisheye-Nikkor 8-15 mm 1:3,5-4,5 E ED, könnt ihr an Vollformatkameras sogar zwischen einer kreisrunden und einer formatfüllenden Ansicht wechseln. Per Adapter lassen sich diese Objektive auch an spiegellosen Kameras nutzen.

Das künstlerische Spiel mit dem Bokeh

Hersteller wie Lensbaby und Lomography haben Festbrennweiten mit speziellen Bokeh-Effekten im Programm. Das Petzval 80.5 MKII und das New Petzval 55 mm f/1.7 MKII von Lomography sind zum Beispiel mit einem „Bokeh Control“-Einstellring ausgestattet. Damit könnt ihr dem Bokeh unter anderem einen weichen Swirl-Effekt verleihen, der aussieht, als wäre das Bokeh in einen leichten Strudel geraten. Ähnliche Effekte erreicht ihr mit dem Lensbaby Twist 60 und dem Burnside 35. Das Lensbaby Edge 50 Optic sorgt hingegen für ein scharfes Bildzentrum und gleichzeitig stark unscharfe Ecken für zum Beispiel kreative Porträt-Effekte.