Der Sternenhimmel übt eine besondere Faszination auf uns aus, der sich auch viele Fotografen kaum entziehen können. Bei wolkenlosem Himmel verbringen sie viele Nächte draußen in der Natur und fotografieren Sternbilder, den Mond und die Milchstraße. Ihr seid auch so begeistert von solchen Bildern und möchtet am liebsten gleich mit der Kamera losziehen? Dann haben wir hier ein paar Tipps für euch, wie ihr euch optimal auf eure Astro-Tour vorbereitet.
Geeignete Kleidung mitnehmen
Die Astrofotografie gelingt am besten an klaren, also wolkenlosen Nächten. Die sind aber üblicherweise mit die Kältesten. Vor allem im Herbst und im Winter empfehlen wir euch deshalb eine warme Jacke und eine Überhose, die euch vor dem Wind schützen. Wind kann vor allem dann ein Problem sein, wenn ihr eine Langzeitbelichtung aufnehmt und dafür eine Zeit lang ruhig stehen bleibt, um Verwacklungen zu vermeiden. Handschuhe helfen, dass eure Finger in der kalten Nacht nicht steif werden. Außerdem wird das Material eures Stativs auch schnell kühl. Da ist es angenehmer, wenn ihr das Stativ mit Handschuhen aufbauen und bedienen könnt. Spezielle Fotohandschuhe geben euch die Möglichkeit, vorübergehend die Fingerkuppe am Daumen und am Zeigefinger freizulegen, um die Kamera leichter bedienen zu können. Neben den Handschuhen sind außerdem warme Schuhe und eine Mütze hilfreich, um mit der Zeit nicht auszukühlen.
Taschenlampen
Taschen- und/oder Kopflampen solltet ihr bei euren nächtlichen Ausflügen immer dabeihaben. Mit diesen Helfern seht ihr nicht nur, wohin ihr lauft, sondern könnt auch eure Kamera im Schein der Lampe bedienen. Es ist empfehlenswert, immer eine Ersatzlampe dabei zu haben, falls eine ausfällt oder der Akku seinen Geist aufgibt. Ganz im Notfall kann man die Beleuchtung vom Handydisplay nutzen. Die hilft aber in der Regel nur auf kurzen Distanzen und reicht nicht aus, um euren Rückweg damit zu beleuchten.
Informiert jemanden über eure Tour
Wenn ihr nachts alleine fotografieren geht, ist es ratsam, jemandem in eurem Umfeld Bescheid zu geben. Am besten gebt ihr neben dem Ort auch eine Uhrzeit an, wann ihr etwa zurück sein möchtet. Einfach für den Notfall, und auch falls ihr vor Ort möglicherweise keinen Handyempfang habt. Häufig macht es ohnehin mehr Spaß, wenn man zu zweit unterwegs ist. Dann kann man sich nicht nur austauschen, sondern sich auch gegenseitig helfen, falls zum Beispiel bei einem die Lampe ausfällt.
Kamera und Objektiv

Bei der Kamera empfehlen sich Systemkameras mit Wechselobjektiven. Zum einen bieten sie euch mehr Spielraum bei manuellen Einstellungen und zum anderen habt ihr so die Möglichkeit, mit ganz unterschiedlichen Brennweiten und vor allem mit lichtstarken Objektiven zu arbeiten. Für Aufnahmen des Sternenhimmels empfehlen sich Ultraweitwinkel mit hoher Lichtstärke. Viele Astrofotografen arbeiten am liebsten mit Festbrennweiten zwischen 14 und 24 Millimetern äquivalent zum Kleinbildformat.
Sehr lichtstarke Objektive geben euch die Möglichkeit, die Blende bis auf f/1,8 oder f/1,4 zu öffnen. Dadurch gelangt mehr Licht auf den Sensor, was euch dabei hilft, die Belichtungszeit kürzer zu halten. Da solche Objektive schnell recht teuer ausfallen können, lohnt sich auch ein Blick auf vergleichbare Modelle von Drittanbietern. Neben dem Weitwinkel kann auch ein Teleobjektiv für Nachthimmel-Aufnahmen eine gute Wahl sein. Nämlich dann, wenn ihr den Mond fotografieren möchtet. Für eine formatfüllende Mondaufnahme braucht ihr Brennweiten um die 1.000 mm äquivalent zum Kleinbildformat.
Haltet die Akkus warm
Akkus verlieren bei Kälte an Kapazität. Sie gehen also schneller leer. Damit eure nächtliche Fototour nicht allzu schnell beendet ist, könnt ihr die Akkus zum Beispiel in einer Innentasche eurer Jacke in Körpernähe verstauen. Eine weitere Möglichkeit sind Heizmanschetten. Dabei handelt es sich um Heizbänder, mit denen ihr zum Beispiel euer Objektiv in der Nacht warmhalten könnt. Sie sind mit einem USB-Anschluss ausgestattet und können mit einer Powerbank betrieben werden. Ihr könnt sie entweder für euer Objektiv oder für die Akkus in der Fototasche nutzen.

Stabiles Stativ
Es ist verlockend, auf Touren nur ein leichtes Reisestativ mitzunehmen. Für Astrofotos, vor allem wenn ihr plant, häufiger nachts zu fotografieren, empfehlen euch aber eher ein schwereres und damit stabiles Stativ. Dann werden die Kamera und das Objektiv auch bei Windböen nicht so schnell aus dem Gleichgewicht gebracht. Natürlich sind Astroaufnahmen auch mit einem leichteren Reisestativ möglich. Schließlich hat ja nicht jeder ein schweres Stativ zu Hause. Bei einem Reisestativ macht es aber auf jeden Fall Sinn, das Stativ am Aufnahmeort mit einem Gewicht zu beschweren. Dazu könnt ihr zum Beispiel euren Fotorucksack am Stativ befestigen, um die Stabilität zu erhöhen.
Fernauslöser

Neben dem Stativ helfen euch Fernauslöser, Verwacklungen zu vermeiden. Gerade bei Langzeitbelichtungen und bei der Arbeit mit langen Brennweiten ist das Equipment anfällig bei Erschütterungen. Mit einem Kabel oder Funkauslöser müsst ihr die Kamera nicht mehr anfassen, um auszulösen. Alternativ könnt ihr auch die Verzögerung des Selbstauslösers eurer Kamera verwenden. Fernauslöser, wie zum Beispiel der Rollei Wireless Fernauslöser, geben euch zusätzlich die Möglichkeit, Zeitraffer mit einer Intervallfunktion aufzunehmen.
Recherche-Tools
Die Sternbilder des Großen und des Kleines Wagens sind vielen Fotografen geläufig. Möchtet ihr darüber hinaus weitere Motive am Sternenhimmel entdecken, benötigt ihr entweder Erfahrung auf dem Gebiet, oder ihr behelft euch mit einigen nützliche Smartphone-Apps und Webseiten. Apps wie Photo-Pills und Sky Guide helfen bei der Planung der Fototour und zeigen euch per Virtual Reality (VR) vor Ort, in welche Himmelsrichtungen ihr gerade welche Sternbilder und Himmelsphänomene seht. Auch mit kostenlosen Programmen wie Stellarium erfahrt ihr vor Reiseantritt, wo und wann welche Sterne zu sehen sind.