Bei guten Lichtbedingungen liefern so gut wie alle Kameras eine sehr gute Bildqualität. Schwieriger wird es, wenn das Umgebungslicht abnimmt. Das ist zum Beispiel bei Außenaufnahmen gegen Abend und auch in Innenräumen der Fall. Um in solchen Situationen noch aus der freien Hand fotografieren zu können, ohne die Bilder zu verwackeln, wird euch kaum etwas anderes übrigen bleiben, als die Blende zu öffnen und die ISO-Empfindlichkeit zu erhöhen, um die Belichtungszeiten möglichst kurz zu halten. Wir zeigen euch unsere vier Top-Kameras aus der APS-C- und Vollformatklasse mit einer sehr guten Bildqualität im High-ISO-Bereich.
Bei vielen Kameras kommt es ab ISO 1.600 aufwärts zu Bildrauschen und bzw. oder zu einer abnehmenden Detailschärfe. Beide Aspekte sind miteinander verbunden. Um das Bildrauschen im hohen ISO-Bereich zu reduzieren, arbeiten die Hersteller mit Software-basierten Filtern, die das Bild direkt in der Kamera etwas weicher zeichnen. Das führt dann meist zum Detailverlust. Umgekehrt kommt es bei den Kameras, deren Bilder im hohen ISO-Bereich noch sehr viele Details erhalten, oft zu einem höheren Bildrauschen. Hier steht dann für die Hersteller die Schärfe im Vordergrund, weshalb der Rauschfilter dezenter eingreift.
Wir haben je zwei Kameras mit APS-C- und Vollformatsensor zusammengestellt. Darunter befindet sich neben einem Top-Modell auch jeweils eine preislich attraktive Alternative.
Vollformatkameras mit sehr guter High-ISO-Leistung
Sony Alpha 1 (ca. 7.300 Euro)

In der Vollformatklasse führt im Hinblick auf die Bildqualität im High-ISO-Bereich kaum ein Weg an Sony vorbei. Das neue Profi-Flaggschiff Sony Alpha 1 zeigt eindrucksvoll, was moderne Sensoren leisten können. Der mehrschichtige und rückseitig belichtete Exmor RS CMOS-Vollformatsensor löst 50 Megapixel auf und erreicht trotz der hohen Auflösung eine erstklassige Detailschärfe mit geringem Bildrauschen bis einschließlich ISO 6.400. Dazu kommt eine sehr hohe Kantenschärfe, die bis ISO 6.400 kaum abnimmt. Damit liefert die Alpha 1 genau das, was sich jeder Lowlight-Fan wünscht.
Die sehr gute Bildqualität geht allerdings mit einem hohen Preis einher. So kostet das Kameragehäuse der Sony Alpha 1 über 7.000 Euro. Das hat natürlich nicht nur mit der Bildqualität, sondern auch mit der restlichen Ausstattung zu tun. So ist die Alpha 1 mit gleich zwei Bildprozessoren ausgestattet, die zum Beispiel im Serienbildmodus bis zu 30 Bilder pro Sekunde bei voller 50-Megapixel-Auflösung und gleichzeitiger Fokus- und Belichtungsnachführung ermöglichen. Weitere Highlights sind ein sensorbasierter 5-Achsen-Bildstabilisator, ein sehr schneller Augen-Autofokus, der auch Vögel und andere Wildtiere erfasst, extrem hochauflösende 8K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde sowie Blitzaufnahmen mit elektronischem Verschluss. Wer sich diese hohe Qualität gönnen möchte, braucht allerdings das nötige Kleingeld.
Sony Alpha 7 III (ca. 1.880 Euro)

Sucht ihr nach einer preislich attraktiven Vollformatkamera mit guter High-ISO-Qualität, empfehlen wir euch die Sony Alpha 7 III. Für rund 1.880 Euro bietet die A7 III einen rückseitig belichteten 24-Megapixel-CMOS-Sensor mit einer hohen Detailtreue und einem kaum sichtbaren Bildrauschen bis einschließlich ISO 6.400. Dabei rauscht sie etwas weniger als zum Beispiel die Sony A7R III mit 42,2 Megapixel. Hier zeigen sich die Vorteile der niedrigeren Auflösung der A7 III. Durch die geringere Pixelzahl auf der gleichen Sensorfläche hat jeder Pixel mehr Platz. Die Pixel sind dadurch größer und können mehr Licht aufnehmen, was zu geringerem Rauschen führt.
Die Sony A7 III ist zwar nicht mehr ganz neu, empfiehlt sich aber nach wie vor als Top-Einstiegskamera in die Vollformatklasse mit einer hervorragenden Lowlight-Bildqualität. Zur weiteren Ausstattung gehören ein sensorbasierter 5-Achsen-Bildstabilisator, Bilderserien mit bis zu zehn Bildern pro Sekunde bei kontinuierlicher Fokus- und Belichtungsnachführung, ein guter Augen-Autofokus sowie 4K-HDR-Videos.
APS-C-Kameras mit sehr guter High-ISO-Leistung
Pentax K-3 Mark III (ca. 2.000 Euro)

In der APS-C-Klasse sticht die Pentax-Spiegelreflexkamera K-3 Mark III mit einer sehr guten Lowlight-Bildqualität heraus. Dabei legt der Hersteller den Fokus auf die Detailschärfe. Die Bilder der K-3 Mark III, die mit einem rückseitig belichteten APS-C-CMOS-Sensor mit 25,7 Megapixel arbeitet, überzeugen bis einschließlich ISO 6.400 mit einer hohen Detailschärfe in der APS-C-Klasse. Dabei kommt es zwar aber ISO 3.200 zu leicht sichtbarem Bildrauschen – die von Pentax gewählte Herangehensweise hat aber durchaus ihre Vorteile. Ist einem das Bildrauschen zu hoch, kann man im Nachhinein in der Bildbearbeitung immer noch einen Rauschfilter anwenden. Dann ist es die eigene Entscheidung, auf wie viele Details man zu verzichten bereit ist. Bei anderen Kameras mit eher stark eingreifendem Rauschfilter, ist zwar das Rauschen geringer, die verlorenen Details bleiben aber verloren und lassen sich in der Nachbearbeitung nicht wiederherstellen.
Was hat die Pentax K-3 Mark III sonst noch zu bieten? Zum Preis von rund 2.000 Euro gibt es eine 5-Achsen-Bildstabilisierung am Sensor, sehr viele manuelle Eingriffsmöglichkeiten, eine Smart-Funktion, bei der 5 aus 22 Funktionen ausgewählt und im optischen Sucher angezeigt werden können, dazu elf Bilder pro Sekunde mit kontinuierlichem Autofokus und voller Auflösung, sowie ein staubdichtes und wetterfestets Gehäuse mit robuster Magnesium-Legierung.
Fujifilm X-E4 (ca. 880 Euro)

Solltet ihr im APS-C-Segment nach einer günstigeren Kamera mit sehr guten Lowlight-Eigenschaften suchen, dann könnte euch die spiegellose Fujifilm X-E4 gefallen. Die kompakte DSLM im Retro-Look ist mit Fujifilms X-Trans CMOS 4-Sensor im APS-C-Format ausgestattet, der in vielen Tests der Fachpresse-Kollegen erstklassig abschneidet. Zusammen mit dem X-Prozessor 4 erreicht die X-E4 nahezu rauschfreie Bilder bis einschließlich ISO 6.400. Die Detailschärfe fällt zwar nicht ganz so hoch aus wie bei der oben vorgestellten Pentax K-3 Mark III – sie ist aber nah dran und sorgt damit für eine sehr gute Balance aus Details und geringem Bildrauschen bis ISO 6.400.
Auch die weitere Ausstattung kann sich sehen lassen. Für rund 880 Euro ist die X-E4 mit 18 Filmsimulationsmodi ausgestattet, um den Look analoger Filme nachzustellen. Die schicke DSLM fotografiert bis zu acht JPEGs oder RAW-Bilder pro Sekunde bei nachführendem Autofokus, besitzt ein um 180 Grad nach oben schwenkbares Touchscreen für Selfies, filmt in Cinema4K-Auflösung und kann mit einem Augen-Autofokus aufwarten.