Die Hektik des Alltags in schemenhaften Bewegungen festhalten

Um das Vorbeieilen von Passanten in Bildern sichtbar zu machen, müsst ihr die Kamera sozusagen verlangsamen. Die so entstehenden schemenhaften Geisterbilder machen sichtbar, wie sehr Bewegung und Eile den Alltag prägen. Wenn ihr bei Tageslicht fotografiert, ist für eine entsprechend lange Belichtungszeit der Einsatz eines Graufilters nötig. Zudem solltet ihr eure Kamera auf ein Stativ setzen, damit Gebäude oder Schilder während der Aufnahme nicht verwackeln.

Ideal ist ein belebter Ort, etwa der Bereich vor einem Bahnhof, vor Bushaltestellen oder eine stark frequentierte Brücke. Die Passanten haben gar keine andere Möglichkeit, als auf euch zu- und dann um euch herumzulaufen. Auf den Aufnahmen werden sie als bewegte Schlieren wahrzunehmen sein. Achtet bei der Wahl eures Standorts aber darauf, dass ihr den Verkehr nicht behindert und dass die Menschen nicht über euer Stativ stolpern.

01: Kamera-Einstellungen

Stellt die Bildqualität zunächst in eurem Kameramenü auf „RAW+Fine“. Danach wechselt ihr in den manuellen Belichtungsmodus „M“ und wählt eine lange Verschlusszeit. Bei Aufnahmen am Tag mit einem nicht ganz so starken ND-Filter reichen oft Belichtungen zwischen einer und zwei Sekunden bei Blende 8 und ISO 100 oder 200. Bei starken ND-Filtern müsst ihr länger belichten.

02: Vorbereitung

Nehmt ein paar Testbilder auf und überprüft die Ergebnisse. Die Passanten sollten verschwommen aussehen, aber noch als Personen zu identifizieren sein. Deshalb würden wir euch an der Stelle auch nochmal zu einem eher schwächeren ND-Filter raten, damit die Belichtungszeiten nicht zu lang werden. Versucht einen Standort zu finden, der euch mit einem ständigen Fluss an Passanten versorgt.

03: Variationen

Wenn das Bild nicht ganz stimmig ist, ist es ratsam, einfach noch weitere Positionen auszuprobieren. Kommen an eurem Platz beispielsweise zu wenige Passanten vorbei, könnt ihr ihn auch zu einem späteren Zeitpunkt wie der Hauptverkehrszeit noch einmal aufsuchen.

04: Gegensätze schaffen

Wer einen Freund oder eine Freundin zum Shooting mitnimmt, hat die interessante Option, durch eine regungslos stehende Person einen dynamischen Gegensatz zwischen Bewegung und Stillstand zu erschaffen. Falls euer Modell trotzdem unscharf wird, testet einfach eine etwas kürzere Verschlusszeit.

Zubehör für lange Belichtungen

Stativ

Leofoto Ranger LS-225C

Ein stabiles Stativ hält eure Kamera während der langen Verschlusszeit ruhig, sodass die Aufnahmen nicht verwackeln. Achtet nur darauf, dass ihr das Stativ an einem erschütterungsfreien Ort aufstellt. Also am besten nicht auf eine Brücke. Sonst kann es trotz Stativ zu Verwacklungen kommen.

ND-Filter

Für Aufnahmen bei Tageslicht benötigt ihr einen Graufilter (auch Neutraldichtefilter genannt), um in der hellen Umgebung überhaupt mit langen Verschlusszeiten arbeiten zu können. So wird eine Überbelichtung im Bild verhindert.

Fernauslöser

Einen Kabel- oder einen Funk-Fernauslöser solltet ihr für solche Aufnahmen immer in eurer Kameratasche haben. Für lange Belichtungen ist deren Einsatz von unschätzbarem Wert, da so Verwacklungen beim Auslösen ausgeschlossen sind.

Rollei Wireless Funkauslöser