Ihr möchtet eure Haustiere fotografieren, oder das Eichhörnchen im Garten mit der Kamera festhalten? Unsere zehn Tipps zeigen euch, wie ihr eure Kamera optimal einstellt, und mit welchen einfachen Tricks ein schönerer Bildaufbau gelingt.
Tipp 1: Blende 4

„Schnelles Tier, Blende 4“, das rät bereits ein alter Fotografenspruch. An dieser Weisheit ist einiges dran. Schließlich möchten wir das Tier scharf im Bild und gleichzeitig vor einem unscharfen Hintergrund abbilden. Mit der Blende f/4 erreicht ihr dieses Ziel. Bei offeneren Blenden, wie f/2,8, besteht die Gefahr, dass durch die Bewegung des Tieres der Kopf außerhalb des Schärfebereichs wandert. Mit etwas stärker geschlossenen Blenden wird hingegen der Hintergrund zu scharf abgebildet. Die Blende f/4 ist somit ein guter Kompromiss.
Tipp 2: Serienmodus
Bei sich schnell bewegenden Tieren lohnt sich die Verwendung des Serienmodus, dessen Funktion sich eigentlich selbst erklärt. Wenn ihr den Auslöser durchdrückt, schießt eure Kamera so lange Fotos, bis ihr ihn wieder loslasst, oder die Speicherkarte voll ist. Die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise ein gutes Foto zu erhalten, nimmt dadurch auf jeden Fall zu. Wie viele Bilder ihr pro Sekunde und in Serie schießen könnt, hängt von eurer Kamera ab. Einige schaffen 10 Bilder in der Sekunde, andere bis 15 Bilder und mehr. Auch das Bildformat hat eine Auswirkung auf die Anzahl der Aufnahmen. Während viele Kameras reine JPEG-Serien ohne Begrenzung durchziehen können, geht ihnen bei RAW-Aufnahmen nach einigen Sekunden die Luft aus. Dann muss die Kamera erst wieder den Zwischenspeicher leeren. Sollte eure Kamera keinen langen Atem haben, versucht, immer nur kurze Serien von fünf, sechs Bildern zu schießen. Dadurch umgeht ihr die Zwangspausen, die durch das Speichern entstehen.

Tipp 3: Verschlusszeiten
Tiere halten nur selten für ein Foto still, erst recht nicht, wenn ihr sie in einer natürlichen Pose ablichten möchtet – beim Spielen oder wenn sie entspannt im Gras liegen. Daraus ergeben sich viele Herausforderungen für den Fotografen. Eine davon ist die Belichtungszeit. Belichtet ihr euer Bild zu lang, entsteht Bewegungsunschärfe. Das ist besonders ärgerlich, da dies in der Nachbearbeitung kaum zu beheben ist. Daher solltet ihr immer so kurz wie möglich belichten und mindestens eine 1/250 Sekunde verwenden – bei sich bewegenden Tieren sogar 1/1.000 Sek.
Tipp 4: Bildstabilisator
Je kürzer ihr belichtet, desto unwahrscheinlicher ist es, dass das Bild verwackelt. Da bei langen Brennweiten kleine Wackler schneller vorkommen können, solltet ihr generell auf einen Bildstabilisator im Objektiv oder in der Kamera zurückgreifen. So werden selbst die kleinsten Bewegungen ausgeglichen und ihr holt das letzte Quäntchen Schärfe aus eurem Motiv heraus.
Tipp 5: Autofokus

Habt ihr schon mal probiert, ein Tier manuell zu fokussieren? Kaum etwas ist frustrierender, da selbst kleinste Bewegungen unsere pelzigen Modelle aus dem scharfen Bereich rücken lassen. Verwendet daher den kontinuierlichen Autofokus, den ihr in eurer Kamera unter der Abkürzung AF-C oder AI Servo AF findet. Ist dieser aktiviert, fokussiert die Kamera das Motiv ununterbrochen. Darüber hinaus bieten viele spiegellose Kameras inzwischen einen Augen-Autofokus für Tiere an, der vor allem bei Hunden und Katzen sehr hilfreich ist.
Tipp 6: Störende Elemente
Als weiteren Schritt solltet ihr in der Nachbearbeitung noch störende Elemente wie Schmutz, Fussel und Grashalme entfernen. Die lassen sich bei Tieraufnahmen nicht immer vermeiden. Auch Hundeleinen werdet ihr so los. Dazu findet ihr in eurem Bildbearbeitungsprogramm zumeist Werkzeuge wie den „Kopierstempel“, den „Reparatur-Pinsel“ und den „Bereichsreparatur-Pinsel“, mit denen ihr über die betreffenden Stellen geht.
Tipp 7: Auf Augenhöhe fotografieren
Eigentlich könnt ihr alles, was ihr über das Porträtieren von Menschen wisst, auch auf Tiere anwenden. Doch eine Sache wird gerne übersehen, da sie bei Menschen automatisch passiert – das Fotografieren auf Augenhöhe. Während Menschen sich aufgrund ihrer ähnlichen Körpergröße fast immer von Angesicht zu Angesicht begegnen, sind selbst die größten Haustiere immer noch deutlich kleiner als ihre Besitzer. Geht daher in die Hocke oder legen euch auf den Boden. Dann muss euer Haustier nicht unnatürlich hochgucken und ihr bekommt einen schöneren Hintergrund als den Boden mit ins Bild. Achten auch darauf, dass der Fokus auf den Augen sitzt.

Tipp 8: Hintergrund
Achtet darauf, dass euer Hintergrund aufgeräumt ist. Personen oder Objekte hinter eurem pelzigen Motiv lenken den Blick ab und bringen Unruhe ins Bild. Eine gleichmäßige Hecke oder eine Wand setzen den Fokus dorthin, wohin er gehört – auf das Tier. Offene Blenden weichen den Hintergrund zusätzlich auf und sorgen für ein schönes Bokeh.
Tipp 9: Automatiken sinnvoll nutzen
Die Automatik-Modi der Kamera leisten in vielen Fällen gute Arbeit, allerdings nicht in der Tierfotografie. Überlasst ihr der Kamera die Verschlusszeit, verwackelt schnell das Bild, während eine automatische Blende oft für zu viel Schärfentiefe sorgt. Einzig das Einstellen der ISO könnt ihr der Kamera anvertrauen. In vielen Geräten könnt ihr eine Obergrenze wie ISO 1.600 einstellen und erhaltet so maximal ein moderates Rauschen, das sich in der Nachbearbeitung entfernen lässt. Trotz manueller Belichtungszeit und Blende kann eure Kamera durch die automatische ISO-Anapassung dann noch auf sich ändernde Lichtverhältnisse reagieren, ohne die Bildwirkung zu ändern.

Tipp 10: Belichtungsmessung
Eure Kamera stellt euch verschiedene Modi zur Belichtungsmessung zur Verfügung, die ihr passend zur jeweiligen Lichtsituation wählen könnt. Bei Tieren, die ihr draußen fotografiert, kann sich die Lichtsituation allerdings sehr schnell ändern, weil beispielsweise der Hund von der Sonne in den Schatten sprintet. Wir empfehlen daher als Standard-Einstellung die „Mehrfeldmessung“ (auch „Matrixmessung“). Sie unterteilt das Bild in mehrere Felder und ermittelt dort die Helligkeit und Farbverteilung. Dadurch erhält die Kamera die notwendigen Informationen darüber, auf welchen Bildbereichen der Schwerpunkt liegt.