In der Flatlay-Fotografie werden Objekte aus der Vogelperspektive aufgenommen. Und zwar frontal von oben aus einem 90-Grad-Winkel zum Motiv. Dadurch verliert die Aufnahme ihre Dreidimensionalität und wirkt, wie der Name Flatlay schon sagt, einfach flach. Ihr kennt solche Aufnahmen bestimmt schon von Instagram, von Foodblogs, von Kleidungsherstellern und von vielen anderen Produktbildern aus der Stilllife-Fotografie. Mit verschiedenen Farben und spannenden Accessoires können Flatlays zu richtigen Kunstwerken werden. Ihr habt Lust, euch selbst an solchen Aufnahmen zu versuchen? Gar kein Problem! Mit unseren Tipps klappt das ganz einfach.
Tipp 1: Überlegt euch eine Geschichte
Bei der Motivwahl habt ihr viele Möglichkeiten. Ihr könnt zum Beispiel Lebensmittel, Kleidungsstücke, Unterhaltungselektronik, Blumen, Beauty-Produkte oder Schreibuntensilien fotografieren. Wenn ihr möchtet, könnt ihr sogar eine Person mit ins Bild einbauen. Egal für welches Thema ihr euch entscheidet – für ein gelungenes Flatlay solltet ihr einen Aspekt immer im Hinterkopf behalten. Es wirkt schöner, wenn eure Aufnahme eine Geschichte erzählt. Entscheidet euch daher für ein Hauptthema und sucht euch passende Accessoires. Bei Kleidung kann das zum Beispiel ein komplettes Outfit mit Oberteil, Hose, Gürtel und Schuhen sein, das ihr schön arrangiert. Oder ihr fotografiert vielleicht ein Flatlay zum Thema „Reise“ und kombiniert eine Landkarte mit Flugtickets, einer Sonnenbrille, Sonnencreme, einer Kamera und einem Koffer. Überlegt euch, welche Accessoires das Thema gut unterstützen. Dabei ist es ganz praktisch, wenn ihr sowohl große als auch kleine Gegenstände zusammensucht, um mit den kleinen Accessoires zum Beispiel Lücken im Bild zu füllen.
Tipp 2: Passende Untergründe wählen
Wie die Accessoires sollte auch der Untergrund eures Flatlays zum Thema passen. Wenn ihr ganz simpel mit einfarbigen Untergründen arbeiten möchtet, dann empfehlen wir euch große Fotokartons aus dem Bastelgeschäft. Die gibt es sogar in verschiedenen Farben, falls ihr euer Motiv mit einem bestimmten Farbthema unterstützen möchte. Weitere gute Untergründe sind zum Beispiel Decken, Stoffe, Dekofolien, Schieferplatten bei Foodaufnahmen oder auch Holzuntergründe. Bei Holz gibt es beispielsweise die Möglichkeit, im Baumarkt eine Palette eines schönen Klickparkettbodens zu kaufen und für die Aufnahme zusammenzusetzen. Damit die Dekofolien flach aufliegen, könnt ihr sie zum Beispiel auf alte Bretter kleben, die ihr nicht mehr braucht.

Tipp 3: Produkte spannend arrangieren
Bei der Bildkomposition könnt ihr euch nach Belieben austoben. Zum Einstieg ist es zum Beispiel eine gute Idee, eure Gegenstände in einem Raster anzuordnen. Dadurch entstehen klare Linien, die aber nicht zwingend horizontal und vertikal verlaufen müssen. Es kann auch sehr dynamisch aussehen, wenn ihr die Produkte diagonal verlaufen lasst. Sehr beliebt ist auch die Anordnung, bei der das Hauptmotiv in der Bildmitte liegt und die weiteren Gegenstände drumherum arrangiert sind. Dabei kann es auch ganz interessant sein, wenn ihr Objekte nach außen aus dem Bild herausragen lasst.
Tipp 4: Am besten vom Stativ arbeiten
Grundsätzlich könnt ihr ein Flatlay durchaus aus der Hand fotografieren. Ihr legt euer Motiv flach auf den Boden, stellt euch mit der Kamera darüber und löst aus der Vogelperspektive aus. Wir würden euch trotzdem ein Stativ empfehlen. Das hat einen ganz praktischen Grund. Die Flatlay-Fotografie lebt davon, dass das Motiv mit verschiedenen Accessoires und Farben zu einer spannenden Bildkomposition zusammengesetzt wird. Wenn ihr die Kamera auf ein Stativ stellt und nach unten ausrichtet, könnt ihr das Livebild auf dem Kameradisplay einschalten und euer Bild ganz in Ruhe aufbauen. Jedes Mal, wenn ihr ein Objekt ergänzt, könnt ihr im Display überprüfen, ob es euch gefällt, ob die Abstände passen, oder ob ihr eventuell nochmal umstellen möchtet.
Um die Kamera auf einem Stativ nach unten auszurichten, gibt es zwei Möglichkeiten. Ihr könnt die Mittelsäule herausnehmen und sie um 180 Grad gedreht in Retrostellung wieder einsetzen. So zeigt die Kamera mittig zwischen den Stativbeinen nach unten. Als zweite Möglichkeit eignet sich eine Querstange. Manche Stative, wie zum Beispiel das Manfrotto MT055XPRO3 und das Rollei C5i Makro Aluminium-Stativ, besitzen einen eingebauten Mechanismus, um die Mittelsäule um 90 Grad in die Horizontale zu legen. Gibt es diesen Mechanismus an eurem Stativ nicht (was bei den meisten der Fall sein wird), dann könnt ihr optionale Querstangen als Zubehör kaufen und oben auf eurem Stativ montieren. So habt ihr Gelegenheit, seitlich vom Stativ nach unten zu fotografieren.
Tipp 5: Nutzt das Fensterlicht
Für ein natürliches Licht empfehlen wir euch, euer Arrangement in der Nähe eines Fensters aufzubauen. Tageslicht wirkt auf Flatlays meist schöner. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch mit Kunstlicht geht. Bei Blitzlicht würden wir euch Softboxen empfehlen, damit das Licht nicht zu hart wird. Eine gute Alternative sind Dauerlichter mit einer tageslichtähnlichen Farbtemperatur von rund 5.500 Kelvin. Die lassen sich auch sehr gut dimmen. Ihr könnt das gewählte Kunstlicht auch dazu nutzen, das Tageslicht vom Fenster zu unterstützen und mögliche Schatten von der Gegenseite aufzuhellen. Häufig reicht aber tatsächlich einfach das Fensterlicht ohne zusätzliche Lichtquellen. Dazu ein praktischer Tipp: Wenn ihr euer Flatlay auf einem Tisch mit Rollen aufbaut, könnt ihr den gesamten Aufbau anschließend bewegen und dabei überprüfen, in welcher Ausrichtung der Aufbau mit dem Fensterlicht am besten harmoniert.

Tipp 6: Die optimale Brennweite
Bei der Wahl der Kamera gibt es keine Einschränkungen. Flatlays sind grundsätzlich mit jeder Kamera möglich. Bei der Brennweite seid ihr hingegen nicht ganz so frei. Hier eignen sich zum Beispiel Standardzooms und Festbrennweiten zwischen 24 und 50 Millimeter besser als lange Telebrennweiten. Im Endeffekt ist der Abstand von eurer Kamera zum Motiv entscheidend. Bei langen Brennweiten fällt die Naheinstellgrenze in der Regel länger aus als bei kürzeren. Deshalb kann es euch passieren, dass ihr mit einem Tele nicht richtig scharfstellen könnt, weil ihr möglicherweise schon zu nah dran seid.