Wenn ihr euch ein Stativ kaufen möchtet, ist der Stativkopf ein wichtiger Bestandteil. Es gibt verschiedene Stativkopf-Typen für unterschiedliche Einsatzbereiche. Auch beim Funktionsumfang gibt es einiges zu beachten. Wir geben euch einen Überblick, wie sich Kugelköpfe, Drei-Wege-Neiger und Videoneiger unterscheiden und geben Tipps, wann welcher Kopf am meisten Sinn macht.
Flexible Kugelköpfe
Kugelköpfe sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Das beginnt bei der ganzen einfachen Variante mit nur einer Feststellschraube, wie sie häufig in Stativ-Kits für Einsteiger zu finden ist, und reicht bis hin zur Profi-Ausführung für schweres Equipment mit eine Friktionskontrolle. Dazu gleich mehr. Dass Kugelköpfe bei vielen Fotografen beliebt sind, hängt mit der einfachen Bedienung zusammen. Wie der Name schon sagt, basiert der Kugelkopf auf einem Kugelgelenk. Über eine Feststellschraube könnt ihr die Kugel entweder lösen, um die Kamera auf dem Kopf zu bewegen, oder ihr zieht die Schraube fest an, damit die Kamera in der gewünschten Position verbleibt. Auf diese Weise sind innerhalb weniger Sekunden schnelle Positionswechsel möglich. Über eine kleine Aussparung an der Seite lässt sich die Kamera zudem sehr schnell um 90 Grad aus dem Querformat in das Hochformat schwenken.
Zum Vergleich: Links der einfach gehaltene Rollei-Kugelkopf Compact Traveler No 1 Carbon für Einsteiger… …und rechts der Rollei Lion Rock 25 mit Friktion für schweres Equipment bis 25 Kilogramm.
Durch ihre hohe Flexibilität sind Kugelköpfe empfehlenswerte Allrounder für viele verschiedene Einsatzbereiche. Ob Landschaften, Architektur, Städtetrips oder Makros – Kugelköpfe sind sehr vielseitig und brauchen durch ihre kompakte Baumweise nicht viel Platz in der Fototasche. Doch was unterscheidet nun einfache von professionellen Kugelköpfen? Zuerst einmal solltet ihr vor eurer Kaufentscheidung darüber nachdenken, wie viel Gewicht der Kugelkopf tragen können muss. Bei kleinen spiegellosen Kameras mit Standardzooms reicht meist eine Traglast bis drei Kilogramm. Möchtet ihr dagegen auch große Kameras mit lichtstarken und schweren Objektiven einsetzen, sollte der Kugelkopf mehr tragen können.

Bei schwererem Equipment würden wir euch auf jeden Fall empfehlen, zu einem Kopf mit eingebauter Friktion zu greifen. Was bringt das? Über die Friktion könnt ihr den Widerstand an der Kugel einstellen und festlegen, wie leicht- oder schwergängig sich die Kugel bewegen lässt. Bei schwerem Equipment erhöht ihr den Widerstand. Das hat den Vorteil, dass die Kamera nicht direkt zur Seite kippen kann, wenn ihr die Haupt-Feststellschraube löst. Außerdem könnt ihr mit schweren Kameras und Objektiven bei einem höheren Widerstand an der Kugel präziser arbeiten. Möchtet ihr gerne auch mal ein Panorama fotografieren, bieten viele Kugelköpfe (das gilt auch für viele einfache Einsteiger-Köpfe) eine Panoramaachse für 360-Grad-Drehungen. Teilweise sogar mit einer Skala für die verschiedenen Winkelschritte. Am komfortabelsten ist es, wenn sich die Panorama-Achse über eine separate Schraube bedienen lässt.
Präzise Drei-Wege-Neiger und Getriebeneiger
So genannte Drei-Wege-Neiger eignen sich vor allem dann, wenn ihr gerne Architektur und Landschaften fotografiert. Während ihr die Kamera beim Kugelkopf über nur eine Schraube in alle Richtungen bewegt, werden die vertikale und die horizontale Achse beim Drei-Wege-Neiger separat gesteuert. Das gibt euch die Möglichkeit, sehr präzise Anpassungen vorzunehmen. Möchtet ihr die Kamera zum Beispiel nur leicht auf der horizontalen Achse bewegen, kann es euch beim Kugelkopf passieren, dass die Kamera gleichzeitig auch etwas nach vorne oder nach hinten kippt. Beim Drei-Wege-Neiger ist das ausgeschlossen, da die vertikale Achse separat eingestellt wird.
Beim Benros Drei-Wege-Neiger HD2A werden alle drei Achsen über eigene Schrauben gesteuert.
Eine Sonderform sind die so genannten Getriebeneiger. Durch ein eingebautes Getriebe sind hier noch feinere Richtungsänderungen möglich. Der Manfrotto MHXPRO-3WG ist zum Beispiel mit Hebeln für grobe Richtungsänderungen und mit Drehknöpfen für feine Korrekturen ausgestattet.

Im Vergleich zum Kugelkopf dauert es mit dem Drei-Wege-Neiger in der Regel etwas länger, bis die Kamera in der gewünschten Position ist. Wer daher einen Allrounder für schnelle Richtungswechsel sucht, greift besser zum Kugelkopf. Geht es um Präzision, sind hingegen Drei-Wege-Neiger und Getriebeneiger eine gute Wahl. Sie brauchen allerdings meistens etwas mehr Platz in der Kameratasche. Bei einigen Köpfen lassen sich die Auslegearme für den Transport abschrauben oder einklappen.
Videoneiger für gleichmäßige Schwenks
Möchtet ihr mit eurer Kamera gerne filmen, empfehlen wir einen Videoneiger mit einem Schwenkarm. Mit dem Videoneiger könnt ihr die vertikale und die horizontale Achse gleichzeitig verändern. Im Gegensatz zum Kugelkopf kommt hier aber keine Kugel zum Einsatz, weshalb euch die Kamera auch nicht so leicht versehentlich zur Seite kippen kann. Die Kamera sitzt sehr stabil auf dem Videoneiger und wird über den langen Schwenkarm bedient. Bei so genannten Fluid-Köpfen lässt sich die Dämpfung, also wie leicht oder schwergängig der Schwenk gefilmt wird, über eine Flüssigkeit innerhalb des Kopfes einstellen. Die Steuerung der Dämpfung wird über eine Schraube vorgenommen. Videoneiger machen in erster Linie Sinn, wenn ihr hauptsächlich filmen möchtet. Ihr könnt ihn zwar auch zum Fotografieren verwenden – in dem Fall machen Kugelköpfe und Drei-Wege-Neiger aber mehr Sinn.
